Einmessung von Gummituchwaschanlagen im Heatset-Rollenoffsetdruck

Um die maximal zulässige Waschmittelmenge zu ermitteln, müssen Unternehmen eine Trockner-Einmessung durchführen und diese aussagefähig dokumentieren.

Die Trockner-Einmessung samt aussagefähiger Dokumentation ist grundsätzlich in folgenden Fällen erforderlich:

  • Einmessung bei Inbetriebnahme der Drucklinie
  • Einmessung bei Änderung der automatischen Gummituchwaschanlage
  • Einmessung bei Änderung des Waschmittels

Im Rahmen eines geplanten Waschmittelwechsels kann nur dann auf eine erneute Einmessung verzichtet werden, wenn Informationen (z. B. UEG, Verdampfungsfaktor) über die Waschmittel vorliegen und eine Bewertung bzw. schriftliche Zustimmung der Berufsgenossenschaft vorliegt.

Einmessen der Heatset-Trockner - Ablauf

1. Theoretische Berechnung

Der maximal zulässige Gesamt-Waschmitteldurchsatz Gmax [g/s] im Durchlauftrockner lässt sich mit folgender Formel in Anlehnung an Anhang A2 der DIN EN 1539:2016-02 berechnen:

Mmax x (1 - FR) x 1/FV x 1/T < Gmax

Mmax ist die Summe aus der Gesamtwaschmittelmenge für ein komplettes Waschprogramm und der Waschmittelmenge einer eventuellen Vorfeuchtung. T steht für die Waschzeit.
Der Rückhaltefaktor FR von automatischen Gummituchwaschanlagen gibt den Waschmittelanteil an, der in der Waschanlage bleibt und nicht in den Trockner gelangt. Bei Tuchwaschanlagen beträgt der Rückhaltefaktor beim Waschen in „Druck ab“ FR = 0,55 (Baldwin) bzw. 0,50 (Elettra). Beim Waschen in „Druck an“ ist der Rückhaltefaktor FR = 0,40 (Baldwin) bzw. 0,35 (Elettra). Bei Bürstenwaschanlagen wird FR über die Waschmittelrücklaufmenge bestimmt.

Verdampfungsfaktor FV
Um die Waschzeit unter Einhaltung aller Sicherheitsvorgaben beim Reinigen der Gummitücher zu reduzieren, hat die BG ETEM nach Abstimmung mit beteiligten Herstellern den sogenannten Verdampfungsfaktor eingeführt. Zudem hat sie eine zuverlässige Laboranalytik entwickelt, um diesen zu bestimmen. Der Verdampfungsfaktor FV eines Heatset-Waschmittels ist das Verhältnis zwischen der Waschmittelmenge, die in den Trockner eingetragen wird, und der Menge an Waschmittel, die dort verdampft. Er gibt an, um welchen Faktor die höchste zulässige Waschmitteleintragsmenge, die in den Durchlauftrocknertransportiert wird, erhöht werden kann.

Responsefaktor RF
Der massenspezifische Responsefaktor RF eines Heatset-Waschmittels bezieht sich auf Propan. Das Flammenionisationsdetektor-Signal (FID-Signal) gleicher Mengen an Prüfsubstanz und Kalibriersubstanz (Propan) wird ins Verhältnis gesetzt, der Responsefaktor für das Kalibriergas ist gleich 1.

2. Messtechnische Verifizierung

Die Messungen der Lösemitteldampf-Konzentrationen werden im Inneren des Trockners unter Betriebsbedingungen mittels eines FID-Messgeräts mit beheizbarer Probenahme durchgeführt. Die Stellen, an denen die Proben entnommen werden, sind vom Hersteller definiert. Sie lassen sich über entsprechende Anschlüsse auf der Antriebsseite des Trockners erreichen. Die maximal zulässige Konzentration im Trocknerinnenraum wird nach folgender Formel berechnet:

Anzeige FID (ppm) = 0,25 x UEG20 °C x 24,04 x 1000 x 1/RF x 44

Liegt die Temperaturabhängigkeit der unteren Explosionsgrenze (UEG) bei ΔUEG/100 ≤ 20 %, dann beträgt in der obigen Formel der Sicherheitsfaktor 0,25 (25 % der UEG). Bei einer Temperaturabhängigkeit der UEG von ΔUEG/100 K > 20 % ist als Sicherheitsfaktor 0,20 (20 % der UEG) zu verwenden. Der tabellierte Wert der UEG bei 20 °C entspricht der UEG20 °C.

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